Grundschule Appen bietet zweiten Ferientag im Tävsmoor
Gestern waren die ersten beiden Schuljahre im Tävsmoor unterwegs, siehe den vorherigen Beitrag hier auf der Webseite. Heute kamen Schüler der Klassen 3 und 4 mit dem Fahrrad zum Trefffpunkt. Da wir mit den Rädern viel beweglicher waren, konnten wir das ganze Naturschutzgebiet umrunden.
Die großen Vögel im Tävsmoor: Kranich, Storch, Reiher und Gänse
Von den ganz großen Vögel Kranich, Storch und Reiher konnten wir nur den Graureiher sehen, den allerdings mehrfach. Der Graureiher lauert oft am Wasser auf Beute, ebenso wie der Storch sucht er allerdings regelmäßig auf den Wiesen nach Mäusen, Maulwürfen und großen Insekten.
Auf der Wiese mit den Robustrindern und dem Esel Kalle ist ein kleiner Teich. Wer gute Augen hatte, konnte im Uferbereich unsere drei Gänsearten sehen. Die Graugans ist schon immer in Europa zuhause, die Kanadagans und die Nilgans sind beides Vögel, die zuerst in den Parks gehalten wurden. In den vergangenen Jahrzehnten haben sie sich immer weiter ausgebreitet. Sie können auch ohne menschliche Hilfe erfolgreich brüten und sich vermehren.

Besuch der Wollgraswiese
Zwölftausendjahre Geschichte des Tävsmoores – und der anderen Moor in Schleswig-Holstein. Die Moorbildung begann nach der Eiszeit, also vor 12.000 Jahren. Millimeter für Millimeter wuchsen die Torfmoose. Die abgestorbenen Torfmoose lagerten sich Schicht auf Schicht ab, der Boden wuchs in die Höhe. Dieser Boden aus abgestorbenen Torfmoosen wird Torfboden genannt. Allmählich bildeten sich einige Meter Torf. Die Bauern von Appen und Umgebung – wie auch in ganz Norddeutschland – haben dann ungefähr 200 Jahre lang haben Gräben gezogen, um diesen Boden trocken zu legen. Dann konnte der Torf ausgegraben werden. Der getrocknete Torf wurde zum Heizen genutzt, nicht nur in Appen und Heist, sondern der Torf konnte auch nach Hamburg verkauft werden, um dort die Häuser zu heizen.
Warum verrotten die abgestorbenen Torfmoose nicht?
Torfmoose bekomme ihr Wasser vom Regen – sie speichern das Wasser zwischen ihren Blättern, so dass das Moor auch in regenfreien Wochen nicht austrocknet. Und die Torfmoose produzieren Säure, so dass das gespeicherte Wasser so sauer wie Essig ist. In einem gesunden Moor können die abgestorbenen Torfmoose nicht verrotten – die toten Torfmoose bleiben erhalten, so ähnlich wie die Essiggurken im luftdicht verschlossenen Glas auch nicht verrotten, sondern sich lange Zeit halten.
Pflanzen der Wollgraswiese
Im Frühsommer sieht man auf der Wollgraswiese Wollgras – also die weißen Bäusche der Wollgras-Früchte. Das ist im August nicht mehr zu sehen. Aber wir können Moosbeeren finden, deren eine Seite bereits leckere rote Farbe angenommen hat – die andere Seite ist noch unreif grün. Es gibt auf der Fläche Sonnentau und Glockenheide. Damit Wollgras, Moosbeere und andere sonnenhungrige Moorpflanzen gut wachsen können, wird diese Wiese in jedem Jahr von Naturschützern gemäht. Das ist notwendig, da das Moor durch die zwei Jahrhunderte Torfabbau so sehr geschädigt wurde, dass die Moorpflanzen nicht mehr ohne menschliche Hilfe zurechtkommen.
Wassertiere im Moorsee
Nahe der Aussichtsplattform ist eine Bank direkt am Wasser. Das Wasser ist hellbraun getönt, so sieht Moorwasser aus. Allerdings ist direkt am Ufer kein Moor, sondern sandiger Grund. Wir alle suchen dort nach Wassertieren, und wir sind alle erfolgreich. Die kleinsten Tiere, die wir gerade noch in unseren Schüsseln sehen können sind Hüpferlinge und Wasserflöhe, beide Tiere gehören zur großen Gruppe der Krebstiere. (Danke an S. für die zusätzlichen Fotos)

Mithilfe der Bestimmungskarte können wir Wasserläufer, Spitzschlammschnecke und die Libellenlarve bestimmen. Schwierig wird es mit wabbeligen gallertigen Gebilden, die sich auch im Wasser befinden. Es könnte Laich von Schnecken oder anderen Tieren sein. Wir haben Fotos gemacht und werden fragen, ob wir näheres erfahren können. Freunde brachten uns auch die Köcherfliegenlarven. Diese wirkten wie kleine Stöckchen, die sich von alleine bewegten. Wenn wir durch die Lupe hinsahen, konnten wir einen kleinen Kopf erkennen, der unter dem Stöckchen hervorschaute.




Spektakulär und unser größter Fang war die Stabwanze, mit dem Atemrohr am Hinterleib war sie über 5 cm lang.

Auf der gemähten Wiese
Direkt an der Wandererschutzhütte liegt eine Wiese, die vor drei Tagen gemäht wurde. Das Gras trocknet zu Heu, und solange sind die Heuschrecken und Spinnen noch zwischen dem Heu zu finden. Das war gestern bei den ersten Klassen so, und auch heute konnten wird Heuschrecken und Wespenspinnen sehen. Sogar einen toten, jungen Maulwurf haben wir entdeckt (ohne Foto). Der wurde vermutlich vom Mähwerk überfahren. Wir hatten Glück mit unserem Ausflug auf die Wiese – mittags kam der Bauer und hat das Heu zu großen hellgrünen Rollen gewickelt, die dann in Plastikfolie eingeschweißt wurden. (Danke an S. für die zusätzlichen Fotos)







Picknik

Weitere Termine für Naturführungen im Tävsmoor
Gestern waren die jüngeren Schüler der Grundschule im Naturschutzgebiet. Der Bericht dazu ist hier.
Im Herbst bietet die Loki Schmidt Stiftung einen Führung an Sonntag, 14. September 2025, 11:00 ab Appen, Tävsmoorweg, Wandererhütte. Auch die Tour wird von Hans Rutar geleitet. Weitere Termine – auch für Gruppen oder Schulklassen – auf Anfrage.
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