Führung zur Natur Ende Mai / Anfang Juni
Heute haben Herr Behnke, Herr Offenborn und Herr Rutar gemeinsam den Rundweg gemacht. Ziel war es, die Führung zur Natur am 26. Mai und am 2. Juni vorzubereiten (siehe Veranstaltungskalender). So ausgerüstet mit Bestimmungsbuch, Ferngläsern und Fotoapparat fielen wir natürlich auf und wurden angesprochen. Gleichsam nebenbei konnten Besucher des Moores Fragen zur Natur loswerden. Und wir konnten auf die Webseite des Vereins www.taevsmoor.de hinweisen.
Weiter unten im Text Abschnitte zu den Stichworten
- Führung zur Natur: Austausch von Beobachtungen
- Führung zur Natur: Insektenwelt am Wegesrand
- Führung zur Natur: Pflanzenwelt am Wegesrand
- Führung zur Natur: Pflegemaßnahmen zu Entwicklung des Naturschutzgebietes
Austausch von Beobachtungen mit den Moorbesuchern
Die Moorbesucher erzählten ihrerseits von den eigenen Beobachtungen ihre eigenen Führung zur Natur. So erfuhren wir davon, dass neben der Rinderweide an diesem Nachmittag ein Kranich nach Nahrung sucht, dass eine Bisamratte an der Appener Bek gut zu sehen ist und dass ein Paar Graugänse gleich vier Gössel beaufsichtigt und über die Wiese führt.
Auch der Kuckuck war anderen Besuchern aufgefallen und ein Schwarzspecht, der vermutlich aus dem Klövensteen ins Moorgebiet fliegt, um Nahrung zu suchen. Bruthöhlen dieser großen Spechtart haben wir im Moor noch nicht gefunden. Der Buntspecht brütet regelmäßig im Moor, siehe Fotogeschichte an anderer Stelle auf www.taevsmoor.de.
Führung zur Natur: Insektenwelt am Wegesrand
Ihren Namen haben die Blutzikaden (Cercopidae) von der leuchtend roten Zeichnung der schwarzen Vorderflügeldecken der erwachsenen käferähnlichen Tiere, wobei das Ausmaß der Rotfärbung zwischen und innerhalb der Arten variieren kann. Die auffällige Färbung der Blutzikaden zusammen mit ihrem „unbesorgten“ Verhalten lassen vermuten, dass sie chemische Inhaltsstoffe besitzen, die sie zumindest für einige Insektenfresser ungenießbar machen. Blutzikaden, obwohl häufig mit Käfern (Coleoptera) verwechselt, sind leicht an der dachartigen Flügelhaltung als Zikaden erkennbar. Unter den Vorderflügeln liegen die häutigen Hinterflügel.
Ein Schmetterling aus dem Umfeld der Edelfalter (Nymphalidae), zu denen auch der Diestelfalter und der Admiral (siehe April) gehören. Auch das Landkärtchen sieht von oben deutlich anders aus als mit zugeklappten Flügeln (Unterseite der Flügel, Link auf Wikipedia). Die Raupen fressen Brennesselblätter. Im Spätsommmer wird eine zweite Generation von Landkärtchen im Moor zu finden sein. Die Herbstgeneration ist deutlich dunkler als diese Frühjahrsgeneration.
Führung zur Natur: Pflanzenwelt am Wegesrand
Zur Klarstellung der Namensgebung hier ein Abschnitt aus Wikipedia: Die Großfrüchtige Moosbeere (Vaccinium macrocarpon, Syn.: Oxycoccus macrocarpos) − niederdeutsch Kraanbeere oder Kranbeere (von kraan, Kranich, deswegen auch Kranichbeere) − ist vor allem unter der englischen Bezeichnung Cranberry bekannt. Sie ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Heidelbeeren (Vaccinium) in der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Die englische Bezeichnung cranberry leitet sich aus crane berries („Kranichbeeren“) ab, da die Staubfäden der Blüten einen Schnabel bilden, der die ersten europäischen Einwanderer Amerikas an einen Kranichschnabel erinnerte. Moosbeeren sind in Europa, Asien und Nordamerika heimisch, wobei die Amerikanische Kranbeere Vaccinium macrocarpon robuster und weniger rund ist als die eurasisch-nordamerikanische Gewöhnliche Moosbeere Vaccinium oxycoccos.
Pflegemaßnahmen zur Entwicklung des Naturschutzgebietes
Das Naturschutzgebiet besteht seit über zwanzig Jahren. Auf den Führungen werden die Pflegemaßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung des Naturschutzgebietes erläutert. Hauptziel in einem Moorschutzgebiet ist die Erhaltung des Wassers oder der Rückbau der Entwässerungsanlagen aus dem vergangenen Jahrhunderts. Nur mit reichlich Feuchtigkeit können die Torfmoose weiter wachsen oder das Wachstum wieder aufnehmen. Auf der Führung gibt es mehrfach Gelegenheit, Flächen mit üppigen Torfmooswachstum zu erkennen.
Torfmoos ist aber nicht alles. Im Randbereich des Naturschutzgebietes sind einige künstlich angelegte Teiche. Das Bild zeigt einen nunmehr sonnenbeschienen Teich. Reichlich Kaulquappen sind in dem Wasser zu sehen. Alle paar Jahre wird ein Teil der Bäume und Sträucher um diese Teiche herum radikal kurz geschnitten. Für die Vielfalt der Lebensformen ist es günstig, wenn es sowohl sonnenbeschiene Teiche gibt als auch dunkle, schattige, kühle Teiche.
An anderen Stellen wurde Schilf oder Birkenbewuchs reduziert. Davon profitieren aktuell Glockenheide Wollgras und Krähenbeere (aktuelles Fotos der beiden letztgenannten siehe oben). Diese Maßnahmen gegen (in diesem Zusammenhang übermäßige) Verbuschung sind in dem relativ kleinen Naturschutzgebiet aufwendige Arbeiten, zum größten Teil als Handarbeit mit Gummistiefeln auf weichem Boden stehend.
Auch das Knabenkraut profitiert von Pflegemaßnahmen. Wir fanden ca 40 Blühende Pflanzen auf einer besonders intensiv gepflegten Standort im Naturschutzgebiet. Ohne die Pflege würde diese Blütenplanze im Naturschutzgebiet Tävsrnoor/Haselauer Moor verschwinden.
Pflegemaßnahmen Kopfweiden im Naturschutzgebiet
Auf den Flächen westlich der Appener Bek, am rechten Rand der Betonspurbahn und an weiteren Stellen in der Nähe sind Kopfweiden zu sehen. Diese Wuchsform der Weide ist Menschenwerk, entstanden durch regelmäßiges Schneiden der einige Jahre alten Triebe, die zu “Weidengeflecht”, “Weidenkörben” verarbeitet wurden. Da heutzutage Plastikkörbe üblich sind, gibt es das Landschaftselement Kopfweide nur dort, wo Kulurliebhaber diese Kulturform in der Landschaft erhalten. Die so in den Zweigen regelmäßig verjüngten alten Weiden sind für Insekten und höhlenbewohnenden Fledermäuse und Vögel ein wichtiges Zuhause.
Traubenkirsche im Naturschutzgebiet – zweimal
Es gibt zwei Arten von Traubenkirschen im Gebiet – und eigentlich überall …
Es handelt sich um die einheimische Traubenkirsche … und die amerikanische Traubenkirsche.
Die Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus L., Syn.: u. a. Padus avium Mill., Padus racemosa Lam.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Der Name kommt von den in Trauben angeordneten Blüten und Früchten.
Die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina), auch Späte Traubenkirsche oder Amerikanische Traubenkirsche genannt, ist ebenfalls eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus. Sie stammt aus Nordamerika und zählt in Europa zu den problematischen Neophyten.
Diskutieren kann man, ob es Sinn macht, irgendetwas gegen die Amerikanische Traubenkirsche zu unternehmen. Kurz nach dem ersten Weltkrieg begann man in den Niederlanden versuchsweise den in Nordamerika wirtschaftlich nutzvollen Baum anzubauen. Der Holzwert ist unter den Bedingungen in Europa gering, doch ist die Pflanze meist sehr wuchsfreudig. Eine Begrenzung des Wachstums wurde mit verschiedenen Methoden versucht, bisher ohne durchschlagenden Erfolg. Mit ihrer Wuchsfreude verdrängt die Amerikanische Traubenkirsche andere (einheimische) Büsche und Bäume. In der Jungbestockung der deutschen Wälder ist sie nach den Ergebnissen der Dritten Bundeswaldinventur (2012) mit einer Gesamtfläche von 104.000 Hektar bzw. einem Flächenanteil von knapp vier Prozent inzwischen die häufigste fremdländische Baumart. (Zitiert nach Wikipedia)
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