Aktuelles zu zwei Nachbarn: Himmelmoor und Liether Moor
In diesem Beitrag ein Blick zu Aktivitäten in zwei benachbarten Mooren, dem Himmelmoor und dem Liether Moor.
Himmelmoor
Nach mehreren Jahren Planung und einem Jahr Bauzeit wurde am 8. September der Lehrpfad zum Himmelmoor offiziell eingeweiht. Grußworte und gute Wünsche begleiteten die Veranstaltung genauso wie ein Dauerregen, der das Himmelmoor feucht hält. Die Metropolregion Hamburg hat den Moorlehrpfad mit 30.000 Euro aus dem Förderfonds Hamburg-Schleswig-Holstein gefördert, das macht allerdings nicht einmal die Hälfte der Baukosten aus, ganz zu schweigen von den ehrenamtlichen Arbeitstagen des Fördervereins Himmelmoor und anderen engagierten Moorfreunden.
Der Lehrpfad besteht aus ungefähr zwanzig Stationen. Der Besucher erwartet natürlich Infotafeln zu dem Himmelmoor. Diese sind sehr schön gestaltet und nehmen Bezug zu genau den Landschaftsteilen, an denen diese Schilder aufgestellt wurden.
Einige weitere Stationen bieten die Möglichkeit zu kleinen eigenen Aktivitäten, man kann etwas anfassen oder bewegen.
Über besonders feuchte Wegstrecken wurde ein Brettersteg gelegt. Das schont nicht nur die Schuhe der Besucher. Der Besucherstrom wird auf diese Weise sanft gelenkt, insbesondere werden besonders trittempfindliche Bereiche geschont.
Auf und neben dem Lehrpfad
Wie auf den anderen Wanderwegen im Himmelmoor lohnt es sich auch bei dem Lehrpfad, auf den Boden direkt zu seinen Füßen zu achten. Nicht nur Käfer können dort erscheinen, sondern gerade im Himmelmoor auch Kreuzottern und die beiden hiesigen Eidechsen, die Zauneidechse und die Waldeidechse.
Im ersten Viertel führt der Lehrpfad an einem kleinen Moorsee vorbei. Dieser bietet beste Gelegenheit, einige frei lebende Entenvögel genauer zu betrachten. Diese haben sich in Laufe der Monate an die Wanderer gewöhnt und haben eine geringe Fluchtdistanz. Bei einigen Besuchen hat man den Eindruck, in einem Stadtpark zu sein.
Geschichtswerkstatt
Am Parkplatz auf dem Gelände des Torfwerkes gibt es weiter Tafeln, die Foto und Text kombinieren. Auf diesen geht es um Torfgewinnung und um die Menschen, die dort gearbeitet/gelebt haben. Auch auf die soziale Situation dieser Menschen wird eingegangen.
Moor-Lehrpfad Himmelmoor
Der Lehrpfad beginnt am Torfwerk. (Hinweis am Rande: Noch wenige Jahre wird dort kommerziell Torf verarbeitet). Der Pfad ist etwas über 4 km lang. Wer mehr möchte, kann seinen Ausflug mit den dort ebenfalls beschriebenen Rundwanderwegen durch das Himmelmoor verlängern.
Torfschichten im Himmelmoor
Ein wirklich gelungenes Element des Wanderweges ist eine übermannshohe durchsichtige Plexiglasröhre. In dieser sind die Torfschichten des Himmelmoores nachgebildet. Die bekanntesten Schichten sind der untere Schwarztorf, darüber der weniger abgelagerte Weißtorf. Eine Tafel vor Ort gibt dazu weiter Erläuterungen.
Klimaforschung im Himmelmoor
Zu den Forschungen der Uni Hamburg zu den Klimaauswirkungen großer Moorflächen sei an unseren Bericht zur Wiedervernässung erinnert.
Liether Moor
Nach jahrelangen Planungen haben im September 2017 die Arbeiten begonnen, deren Ziel ein weiteres wässriges Biotop zu schaffen. In Sichtweite der hölzernen Aussichtsplattform Liether Moor bestand bereits seit einigen Jahren ein Teich. Nunmehr werden in der Nähe zwei weitere Teiche ausgehoben, auf der Fläche einer feuchten, mit Seggen bestandene Wiese. Bei den Baumaßnahmen wird darauf geachtet, nicht die undurchlässige Bodenschicht zu durchbrechen. Geplant ist, dass der Bodengrund dieser Teiche mit Torf bedeckt bleibt, so dass das “moorige” der Moorteiche schon gleich mit Abschluss der Bauarbeiten besteht.
Archäologische Untersuchungen der Torfschichten
Die Archäologen nutzten die Gelegenheit, die sich durch diesen Eingriff in ein Moor ergibt. Anfang September, bevor die ganz großen Bagger kommen, haben sie sorgfältig einen Querschnitt durch die Moorschichten angefertigt, bis zum Sand unter dem Torf. Die Auswertung zur Klimageschichte mit Analyse der Pflanzenreste und der Pollen liegt naturgemäß noch nicht vor. Wir werden darüber berichten, sobald wir die Ergebnisse erfahren.
Weiter oben beim Himmelmoor-Lehrpfad sind grob beispielhaft die Erkenntnisse aus solchen Untersuchungen genannt. Bei den genauen Untersuchungen zeigen sich dann allerdings in jedem Moor andere Details. Insbesondere Pollen wird auch aus der Umgebung des Moores durch den Wind eingetragen. Daher lässt die Torfuntersuchung auch Rückschlüsse zu, ob um das Moor herum Wälder standen und ob dort Eichen oder Haselnüsse die vorherrschenden Baumarten waren.
4 Kommentare.
Das Himmelmoor kann man auch ganz bequem mit der Torfbahn erkunden!
http://www.torfbahn-himmelmoor.de/website/fahrten.html
In der Zwischenzeit wurde auch für das Liether Moor ein Lehrpfad geschaffen. Der nicht nur über das Moor, sondern auch über die Robustrinder berichtet, die in dem Gebiet gehalten werden. Dazu berichtete auch das Hamburger Abendblatt auf https://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article211877599/Naturlehrpfad-im-Liether-Moor-eingeweiht.html
Als Naturfreund/Fotograf gehören die Moore zu meinem Lieblings-Revier. Hier finde ich fast alle Motive die mein Herz erfreuen.
Es handelt sich um zwei sogenannte Mooraugen als Zentralseen, mit einem sternförmig davon ausgehenden Schlenkensystem. Die Idee stammte aus dem Naturschutzgebiet Ewiges Meer bei Aurich und wurde auf einer Binsenwiese im Liether Moor im Kleinformat nachgestaltet. Idee, Gutachten und Planung stammen vom Biologen Armin Püttger-Conradt aus Elmshorn.
Homepage: http://www.armin-puettger-conradt.jimdosite.com